Wer wir sind und was wir machen

Alles, was man macht, hat Konsequenzen. Alles, was man nicht macht, auch. Deshalb: Fuck around & find out. 

Wir wollen eine wehrhafte Demokratie. Das geht am besten, wenn wir Dinge nicht glauben müssen, sondern wissen. 

 

Was machen wir?

Wir wollen Orientierungshilfe geben: Welches sind die größten "Desinformateure" im Netz zu einem bestimmten Thema? Wer steckt dahinter? Mit welchen Methoden wird gearbeitet? Was wird behauptet - und was ist richtig?

Wir stellen deshalb  jeden Monat  die wichtigsten und aktuellsten Desinfromationskampagnen im Netz zu aktuellen Themen vor, die Akteure hinter den Accounts, die Hintergründe, die Fakes, die Kampagnenbetreiber, die schwarzen PR-Strategien. 

Was wollen wir?

Auf Desinformation aufmerksam machen.

Desinformation ist nicht dasselbe wie Hass und Hetze im Netz.

Sie ist subtiler, sie ist meist politisch motiviert, sie bleibt oft länger unbemerkt, auch weil sie schwer nachzuweisen ist.

Meist stecken gezielte Strategien dahinter, oft von Staaten, manchmal sind es aber auch nur nützliche Idioten, die gar nicht merken, dass sie benutzt werden.

Und fast alle zielen darauf ab, unsere demokratischen Institutionen und ihre Vertreter zu delegitimieren. Dem wollen wir entgegenwirken.

Wer ist gemeint?

Wir alle. Denn Desinformation im Netz, sei es durch Texte, Videos oder Bilder, geht uns alle an.

Wir wollen aber vor allem diejenigen erreichen, die mit PR, Medien, Kommunikation und/oder Public Affairs zu tun haben. Wir wollen Pressesprecher in Unternehmen und Verbänden erreichen, Journalisten oder Social Media Manager, alle, die oft schnell reagieren müssen und keine Zeit haben, alles selbst zu recherchieren.

Wer sind wir?

Medienprofis, Journalisten, Datenanalysten, Social Media Addicts.

Wir arbeiten mit verschiedenen KI-Tools, unter anderem mit OSINT. Aber auch einfach mit guter Recherche. 

 

Einer wird verlieren. 

Das TV-Duell Biden vs. Trump heute Nacht

Was erwartet uns heute Nacht? 

Sehr wahrscheinlich werden wir heute Abend eine weitere Runde des sogenannten "Boss-Talks" erleben, also der rhetorischen Methode des "Basic Talks". Vor allem Donald Trump ist Meister darin. Und wenn Biden gut beraten ist, wird er immer dann, wenn es sich anbietet, darauf einsteigen. 

"Boss-Talk" ist kurz gesagt die verbale Methode um zu klären: wer ist hier der Chef im Ring?

Das geht in der Regel auf zwei Ebenen, der Körpersprache und der verbalen Ebene. 

Das Setting heute Nacht:

Für Körpersprache bleibt heute Abend nicht viel Raum. Die Biden-Administration hat nicht nur aus den TV-Duellen Clinton-Trump gelernt, sondern auch aus den TV-Duellen im Oktober 2020, als Trump Präsident und Biden noch der Herausforderer war. 

Ausgerichtet wird der Schlagabtausch von CNN im Studio Atlanta, moderiert wird das Duell dann von CNN-Anchor-Women Dana Bas und Anchor-Mann Jack Tapper. 

Die Regeln: Beide Kandidaten müssen am Rednerpult bleiben, dürfen sich also nicht im Raum bewegen. Beide müssen frei sprechen. Zettel oder Notizen sind nicht erlaubt. Auch kein Kontakt zu Mitarbeitern während der Sendung. Der Schlagabtausch dauert 90 Minuten mit einer Pause. Es gibt kein Publikum - eine Lehre aus früheren Duellen. Ebenso, dass das Mikrofon immer dann stummgeschaltet wird, wenn der Kontrahent spricht. 

Beide Kandidaten werden also in ihrer Bewegungsfreiheit und ihren spontanen Antwortmöglichkeiten eingeschränkt - dies könnte ein Vorteil für Biden sein, da vor allem Trump die Möglichkeit genommen wird, "Boss-Moves" zu machen oder Biden mit "Boss-Talks" zu stören. 

Methode: "Boss Talks" - "Basic Talks" - Wie funktioniert das?

Die Methode des zielt vor allem darauf ab, in einer Gruppe von Menschen sehr schnell deutlich zu machen, wer der Ranghöchste im Raum ist, wessen Stimme zählt, wer der Boss ist.

Im realen Leben kann man sich "Boss-Talks" wie folgt vorstellen: Man hält eine Power-Point-Präsentation oder beantwortet gerade eine Frage etwas ausführlicher, und ein Kollege unterbricht mit den Worten: "Kommen Sie zum Punkt". 

Das ist nicht (nur) unhöflich, sondern eröffnet verbal ein Spiel um die Hierarchie. Schlechte Karten, wenn er tatsächlich der Chef ist. Eine Herausforderung für Sie, wenn er es nicht ist, es aber signalisieren will. Der Kollege hat den Fehdehandschuh geworfen. Er beansprucht die Deutungshoheit über Ihre Antwort. 

Generell gilt für den verbalen Teil der Methode, dass in sehr kurzen und einfachen Sätzen gesprochen wird. Keine Relativsätze, keine langen Erklärungen, keine Entschuldigungen, laut und eindringlich sprechen, Sätze wiederholen. 

Ein Beispiel dafür ist das TV-Duell Clinton vs. Trump 2016, als Trump bei Aussagen von Clinton einfach sein "Wrong" in die Welt posaunte und es dreimal wiederholte.

Sie sind verbal wirkungsvoll, weil sie einen komplexen Sachverhalt scheinbar in einem Wort zusammenfassen und den Gesprächspartner zwingen, seine Position immer wieder argumentativ darzulegen. Das Gegenüber wird in die Rolle des Reagierenden gedrängt und man verliert die Deutungshoheit über das, was man sagen wollte.

Hier das Clinton vs. Trum-Beispiel bei ca.1 Min. 12 Sek.: https://www.youtube.com/watch?v=oWPLL7V6FO4

Zum "Boss-Talk" gehört auch das "Slogan-Hopping", das heißt: Der Kandidat springt in der Diskussion schnell von einem Themenpunkt zum nächsten und verbindet so, was nicht zusammen gehört. So werden Landwirtschaft, Bildungsmisere und Bürgergeld in eine einzige Aussage gepackt und als Tatsachenbehauptung in die Welt gesetzt, ohne dass ein wirklicher inhaltlicher Zusammenhang zwischen den Themen besteht - für den Zuhörer klingt es aber so.  

Sehr viele Kontrahenten versuchen nun, diese inhaltslose Perlenkette in ihrer Antwort aufzulösen und zu beantworten - was nicht gelingen wird und nur die Antwort unendlich lang macht. Also: Vorsicht vor dieser Rhetorikfalle. Auch hier ist das o.g. Clinton-Trump-Duell ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Auch "De-Railing", eine Form des "Whataboutism" und direkte persönliche Angriffe können die "Boss-Talks" untermauern. Letztlich verbirgt sich hinter diesen Schlagworten das gute alte Ablenkungsmanöver, das man schon als Kind lernt. Der Vater will den Sohn zur Rechenschaft ziehen, der gerade die Fensterscheibe des Nachbarn eingeworfen hat; der Sohn rechtfertigt sich: "Aber als meine Schwester vor zwei Wochen die Vase kaputt gemacht hat, gab es keine Strafpredigt".
Zack: Familiendisput über Schwester und Vase und ungerechte Behandlung, nicht mehr über Fensterscheibe.  

Das ist auch eine beliebte Methode in den sozialen Medien. Beispiel: Russland wird als Kriegsverbrecher bezeichnet. Sofort kommt die Antwort: "... aber die USA". Rechtsextremismus wird kritisiert, sofort kommt die Antwort: "... aber die Linksextremen". 

Donald Trump ist auch hier ein Meister darin, von für ihn unangenehmen Themen abzulenken und den Fokus zu verschieben, also den Gegner thematisch "entgleisen" zu lassen. 

"De-Railing" funktioniert in der Regel sehr gut. Noch gespickt mit persönlichen Vorwürfen ist der Gesprächspartner meist extrem angefasst und versucht auf diese persönlichen "Vorwürfe" zu antworten oder führt ungewollt eine methodische Diskussion über Whataboutism statt über das ursprüngliche Thema. Die Fensterscheibe lässt grüßen. 

Spannend wird heute Abend, wie Donald Trump vom Thema "verurteilter Straftäter" ablenken wird und wie und wie oft er Biden wegen seines ebenfalls verurteilten Sohnes Hunter Biden angreifen wird. Hier hat Biden nämlich einen "soft spot" und könnte in diese Falle laufen. 

There is some method behind this madness: Der Wissenschaftsansatz zu "Boss-Talks"

Unsere soziale Prägung durch Schule, Universität und Öffentlichkeit geht davon aus, dass in der Diskussion stets das bessere Argument gewinnt. Dem ist aber nicht so. Diese Sichtweise vergisst, dass Sprache auch und vor allem eine soziale Funktion hat, die bei den Herdenwesen sie wir sind, auch immer die Hierarchien untereinander klärt.

Es gibt also zwei Sprachebenen:

Den sogenannten "High-Talk" oder die horizontale Gesprächsebene, die eben davon ausgeht: Wir tauschen Argumente aus, hören einander zu und gehen aufeinander ein. Möge das bessere Argument gewinnen. Ein Gespräch auf Augenhöhe. Aber um dahin zu kommen, muss man erst einmal "Augenhöhe" herstellen, sich also gesellschaftlich darauf verständigen, dass unterschiedliche Menschen auf Augenhöhe miteinander reden.

Das geschieht auf der zweiten Gesprächsebene:

Die vertikale Gesprächsebene oder der "Boss-Talk" klärt zunächst verbal und auch körpersprachlich die Frage nach Rang und Territorium. Er ist häufig in der Politik, in Vorstandsetagen oder wenn es um Karrieren geht. Aber auch überall dort, wo Menschen zusammenkommen und ihr Verhältnis zueinander klären müssen. Beim Basic Talk oder Boss Talk geht es eben nicht darum, ein Gespräch zu eröffnen.

"Move-Talk" gehört zum "Boss-Talk"

Jeder Fußballspieler kann ein Lied davon singen - Körpersprache (bis hin zum Foulspiel) gehört dazu, um Rang und Revier zu klären. In einer Gesprächsrunde kann es zum Beispiel passieren, dass Kolleginnen und Kollegen gelangweilt aus dem Fenster schauen oder ostentativ auf ihr Handy starren und so signalisieren, was gerade läuft ist unwichtig und egal. Oder - wieder Beispiel Trump vs. Clinton: Er steht auf der Rednerbühne hinter ihr, rollt mit den Augen und schneidet Grimassen. Außerdem überragt er sie größenmäßig bei weitem. 

Trump vs. Clinton 2:0. Diese Duelle wurden von den Demokraten genau analysiert und man versucht, ähnliche Szenen jetzt zu verhindern, indem die beiden Duellanten das Rednerpult nicht verlassen und nur nacheinander sprechen dürfen.

Doch eines bekommt man auch damit nicht in den Griff: Trump ist ein Meister des Boss-Talks und wer ihn unterschätzt, begeht einen Fehler. 

Es wird also spannend. 

 

Quellen: 

https://www.deutschlandfunkkultur.de/leo-steinbeis-zorn-mit-rechten-reden-ein-leitfaden-ein-100.html

https://www.deutschlandfunkkultur.de/mit-ignoranten-reden-warum-man-mit-argumenten-oft-nicht-100.html

https://www.psychologie-heute.de/abo-shop/detailseite/40139-mit-ignoranten-sprechen.html

https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/super-tuesday-donald-trum-populisten-rhethorik-peter-modler-e894837/?reduced=true

https://www.stern.de/politik/deutschland/reden-mit-rechten--wie-sie-am-besten-argumentieren-und-kontern-34398208.html

https://www.wiwo.de/politik/ausland/us-wahlen-2024-donald-trump-und-joe-biden-im-ersten-tv-duell-das-muessen-sie-wissen-/29865126.html

https://www.tagesspiegel.de/internationales/biden-gegen-trump-kann-das-erste-tv-duell-schon-die-us-wahl-entscheiden-11871533.html
 

News

Die Quasi-Seriöse

2022 hat es diese Zeitung auf den ersten Platz geschafft. Auf den ersten Platz der unglaub-würdigsten deutschsprachigen Zeitungen. 

Ein Titel, der jedes Jahr von News-Guard, einem Unternehmen für Internetsicherheit, verliehen wird.  

Das sieht Herr Manyan Ng aus Hongkong natürlich anders. Er lebt seit einigen Jahrzehnten im Odenwald und ist Mitbegründer der Epoch Times. "Wir tun etwas für die Meinungsfreiheit in Deutschland", sagt er und verkündet rechte Falschmeldungen in 23 Sprachen und mit weit über 200 Millionen Nutzern im Monat.

Falung Gong trifft AfD - die kurios-gefährliche Geschichte der Epoch Times. 

Das Bilder-Radio

Europa steht am Abgrund - und Radio Genua ist schon einen Schritt weiter. Mehr Höllenschlund als das, was dieses "Radio" täglich veröffentlicht, geht nicht. Dieses "Radio" veröffentlicht nämlich Unmengen von Bildern und Videos - aber kein Radioprogramm, wie man vielleicht denken könnte. 

In diesen Videos wird geprügelt und geschlagen und belästigt, dass jeder Schwer-verbrecher dieser Welt vor Neid erblassen müsste. 

Die Opfer? Immer Europäer. Die Täter? Immer Migranten. Die Wahrheit? Nichts, womit es  Radio Genua genau nimmt. Da wird schon mal ein Raubüberfall in New York als "So sieht es jeden Tag in Mailand aus" verkauft. Dumm nur, dass man auf dem Video die Straßenschilder lesen kann. 

Aber klar: Die Rettung heißt AfD. Sagt Radio Genua. Oder Putin. Aber das zieht fast eine drei Viertel Million Followerinnen und Follower an. 

Die Berliner Schwaben

Kennen Sie Hoss & Hopf? Nein? Fragen Sie doch mal Ihre Tochter, oder besser: Ihren Sohn. Hoss & Hopf, diese Schwabo-Berliner Connection heißt im richtigen Leben Philipp Hopf und Kiarash Hossainpour. Hopf kommt aus Stuttgart, Hossainpour aus Berlin.

Seit 2022 betreiben die beiden einen Finanz-Podcast - oder besser: d e n  Finanzpodcast, der vor allem von jungen Männern gehört wird. Seit Februar 24 sind Hoss & Hopf auf TikTok gesperrt, "wegen gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien", wie eine Sprecherin von TikTok mitteilte.

Da Ausschnitte aus dem Finanz-Podcast auch auf TikTok und Instagram gepostet wurden, erreichten Hoss & Hopf ein junges Millionen-publikum.

Nach Einschätzung des Antisemitismus-beauftragten des Landes Baden-Württem-berg, Michael Blume, bewegen sich Hoss & Hopf zwischen rechtslibertär und rechtsextrem - und sind extrem populär bei Jugendlichen

FUD. Fear, Uncertainty & Doubt

"Junge Frau nach COVD-Impfung gestorben“. Eine Schlagzeile, die erschüttert. 
Aber stimmt sie? Nun, vielleicht. Doch wer bei diesem Thema skeptisch und kritisch bleibt, dem bieten die unendlichen Weiten der sozialen Medien genügend andere Horrorszenarien: „Migrantenwellen aus Afrika überfluten Europa“. „Unsere Schulen sind nicht mehr sicher.“ "Mädchen werden von Migranten vergewaltigt". Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.  
Was all diese Meldungen eint: Sie schüren Angst. 
Angst vor dem Klimawandel, Angst vor Atomkraft, Angst vor Altersarmut oder aktuell: „Wir werden durch Waffenlieferungen an die Ukraine Kriegspartei und Russland antwortet dann mit Atomwaffen“, kurz: „Atombomben auf Berlin“. So der Tweet von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor  Wochen. Angst vor dem Atomtod. Das verunsichert. Und Verunsicherung erzeugt wieder: Angst. 
 

Die Russin

Es war Margarita Simonyan, die die deutsche Luftwaffe bis auf die Knochen blamiert hat.  Sie hatte am 1. März 24 auf ihrem Telegram-Kanal den 30-minütigen Mitschnitt eines Gesprächs hochrangiger deutscher Luftwaffenoffiziere über mögliche Taurus-Einsätze in der Ukraine veröffentlicht. Das Gespräch war von den Russen abgehört und veröffentlicht worden.

Der Rest ist Geschichte.

Margarita Simonyan ist eine der wichtigsten Helferinnen und "Märchenerzählerinnen" Putins in Russland. Sie ist die Chefin von "Russia Today" (RT) und nennt die Ukrainer gerne mal "Kannibalen" und bedankt sich bei Putin dafür, dass er die Ukrainer umbringt. Live. Im russischen Fernsehen. Die Tageszeitung "Der Westen" nannte sie deswegen im vergangenen Jahr sogar "Goebbels im Rock". 

EU Wahl - Fahrplan 

Vom 6. bis 9. Juni finden in der Europäischen Union die Wahlen zum Europäischen Parlament statt.

Knapp 427 Millionen Wahlberechtigte in 27 Mitgliedstaaten sind aufgerufen, 720 Abgeordnete zu wählen.

In Deutschland dürfen 2024 erstmals auch 16-Jährige an der Europawahl teilnehmen. 

Alle Informationen zur Wahl und Termine finden Sie hier. 

Die Wahlen zum Europäischen Parlament

Im Visier Russlands & der Rechten

Um was geht es?

Vom 6. bis zum 9. Juni 2024 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Rund 427 Millionen Wahlberechtigte in 27 Mitgliedstaaten sind aufgerufen, 720 Abgeordnete zu wählen. Deutschland kann insgesamt 96 Abgeordnete nach Brüssel entsenden und ist damit stärkste Nation, gefolgt von Frankreich mit 81 Sitzen und Italien mit 76. Anders als vor fünf Jahren darf in Deutschland am 9. Juni bereits wählen, wer das 16. Lebensjahr vollendet hat. Ab diesem Mindestalter sind nicht nur Deutsche wahlberechtigt, sondern auch Staatsangehörige anderer EU-Mitgliedstaaten, die sich in Deutschland aufhalten.
 

Das politische Setting

Die wohl wichtigste politische Frage, die die EU zu lösen hat, ist die Migration. Es ist davon auszugehen, dass dieses Thema in fast allen Mitgliedsstaaten eine starke mobilisierende Wirkung haben wird. Eine aktuelle Studie des EFCR/EU Think Tanks vom Januar 2024 prognostiziert für die kommenden Europawahlen einen deutlichen Rechtsruck in neun Staaten, nämlich in Österreich, Belgien, Tschechien, Frankreich, Ungarn, Italien, den Niederlanden und Polen sowie der Slowakei, und in neun weiteren Staaten sollen rechte Parteien zweitstärkste Partei werden, nämlich in:  Bulgarien, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Portugal, Rumänien, Spanien und Schweden.

Hier gehts zur Studie des EFCR. 

Interessanterweise könnten bei dieser Wahl vor allem die vielen Jungwähler ab 16 Jahren für den Ausschlag nach rechts verantwortlich werden, denn der Trend der Jung- und Erstwähler in Europa geht eindeutig nach rechts. Diese Erfahrung mussten bereits Bayern und Hessen bei den letzten Landtagswahlen machen. In beiden Ländern verzeichnete die AfD starke Zuwächse bei den Wählern zwischen 18 und 24; in Italien stimmten rund 26 Prozent der jungen Wähler unter 24 Jahren für Giorgia Meloni und die Fratelli d’Italia. Alle italienischen Rechtsparteien zusammen konnten sogar 31 Prozent der Stimmen der Jung- Wähler auf sich vereinen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Frankreich. Für Marie Le Pen stimmten bei den letzten Präsidentschafts-Wahlen rund 22 Prozent der Jungwähler. In Spanien und Schweden zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. 

Die jüngsten Ereignisse in Sachsen, d.h. die brutalen Attacken auf SPD- und Grünen-Politiker, sowie die allgemein angespannte politische Lage, geprägt durch die wöchentlichen Pro-Hamas-Demonstrationen in vielen deutschen Städten sowie die Khalifat-Demonstration in Hamburg und die antisemitisch geprägten Demonstrationen vor bzw. in deutschen Universitäten, zeigen, dass diese Europawahl kontroverser ausgetragen wird, als jede andere zuvor. Bisher zeichneten sich Europawahlen immer durch gepflegte Langeweile aus, diesmal wird der Ton von Hass- und Desinformationskampagnen in den sozialen Medien bestimmt, die, so scheint es, bis auf die Straße getragen werden.  

Die AfD, die Jungwähler & TikTok

Und genau hier setzt in Deutschland die AfD gezielt an. Seit Jahren ist sie vor allem auf TikTok unterwegs und hat sich dort eine Gesamt-Community von rund 400.000 Zuschauer pro Beitrag "erarbeitet" Das ist dreimal mehr als alle anderen demokratischen Parteien zusammen. Warum aber nun ausgerechnet TikTok? Und was hat das mit der EU-Wahl zu tun? 

Von allen Social Media Accounts wird TikTok von den 14- bis 19-jährigen in Deutschland am häufigsten genutzt. Sie haben einen Nutzeranteil von knapp 56 Prozent. Damit sind die Erstwähler ab 16 Jahren am besten über TikTok zu erreichen. TikTok selbst begünstigt wiederum eine Wahlkampfform, die bei jungen Wählern am besten ankommt. Laut dem Politikwissenschaftler Thomas König von der Universität Mannheim muss ein Wahlkampf, der sich an junge Wähler richtet, in Bild, Text, Sprache und Botschaft einfacher und pointierter werden. Der Wahlkampf wird, wie er sagt, "infantiler". Das haben seine Untersuchungen der Jungwähler bei den Wahlen 2014 und 2019 gezeigt. Erstwähler, einfache Inhalte und TikTok - eine paradiesische Kombination zur Einflußnahme für jede politische Partei. Die AfD hat das als erste erkannt und genutzt. 

Die Europawahlen werden uns auch im Mai-Newsletter nochmals beschäftigen, mit einem Schwerpunkt auf russischen Desinformationskampagnen gegen die europäischen Demokratien. 
 

Die US-Wahlen 2024

Schwerpunkt bei F'CK AROUND & F'ND OUT

Um was geht es?

Die nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA finden am 5. November 2024 statt. Zuvor finden sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten sogenannte Vorwahlen statt, in denen die jeweiligen Präsidentschaftskandidaten bestimmt werden. Bei den Demokraten tritt Amtsinhaber Joe Biden erneut an, bei den Republikanern wird sich voraussichtlich Donald Trump durchsetzen. Der nächste wichtige Vorwahltermin ist der so genannte "Super Tuesday" am 5. März, an dem in 15 Bundesstaaten gewählt wird. Dies ist die entscheidende Wasserscheide für die Kandidaten - an diesem Tag geht es um alles. Der Bedeutung entsprechend wird mit allen Mitteln gekämpft. Auf Facebook, auf Rumble, in X (Twitter), auf TikTok. You name it. 

Das politische Setting

Amerika ist seit der Abwahl von Donald Trump 2020 nie wirklich zur Ruhe gekommen. Da ist der berühmt-berüchtigte 6. Januar 2021, als Trump-Anhänger seine Wahlniederlage mit einem Strum aufs Capitol (vulgo: mit einem Umsturz) gewaltsam verhindern wollten. Da sind seine perfiden Medienkampagnen und Klagen gegen die Biden-Administration, Stichwort "gestohlene Wahl"; da sind die Chaostage der Republikaner bei der Wahl ihres Sprechers im Repräsentantenhaus im Januar 23 sowie die vielen Gerichtsverfahren gegen Trump selbst, nicht zuletzt wegen seiner Rolle beim Umsturzversuch. Wem diese Eruptionen einer zutiefst brodelnden und gespaltenen Republik bereits schon unheimlich waren, der muss jetzt erneut befürchten, dass ultra-republikanische Kräfte nicht davor zurückschrecken, die USA an den Rand eines Bürgerkriegs zu bringen: Texas grüßt auch Ende Fenbruar immer noch von der Grenze zu Mexiko mit Stacheldraht, der illegale "Migration" verhindern soll. Damit stellt sich Texas sowohl gegen Präsident Biden als auch gegen den Supreme Court, die beide den Abbau der Grenzsperren gefordert haben. In Texas selbst wachsen Widerstand und Abspaltungsgedanken, die das ganze Land in einen Bürgerkrieg führen könnten. Der Konflikt ist noch nicht vorbei und wird sich Anfang März eher zuspitzen, denn Texas wird am 5. März damit beginnen, ein Gesetz in Kraft zu setzen, das den illegalen Grenzübertritt zu einem Staatsverbrechen macht, das mit Gefängnis bestraft wird.

Das Thema US-Wahlen wird uns bis in den November hinein beschäftigen beschäftigen. 

News

Der rechte General

Michael T. Flynn lebt mittlerweile in einer konspirativen Parallelwelt. Sein Weg dorthin führt über ein Geflecht aus Lügen, Falschaussagen, Aufrufen zum Militärputsch, Unterstützung von QAnon, engen Kontakten nach Russland und einer nur 24 Tage dauernden „Anstellung“ als Sicherheits-berater von US-Präsident Donald Trump direkt in den Vorstand des im Januar 2024 gegründeten ultrarechten Verschwörungskanals Patriot.tv in Venice, Florida.

Der Vatnik

Jackson Hinkle ist erst 24 Jahre alt und hat bereits eine erstaunliche politische Karriere hinter sich: Während er 2019 noch mit linksliberalen Ansichten für einen Stadtrats-posten in San Clemente, Kalifornien, kandidierte, vertrat er 2020 bereits extrem konservative und verschwörungstheoretische Ansichten. Innerhalb eines Jahres wandelte er sich vom Anhänger von Bernie Sanders zum Unterstützer von Donald Trump. Im Jahr 2020 startete er dann seinen YouTube-Kanal mit der Sendung „The Dive“ und ist heute einer der zehn wichtigsten pro-russischen US-Influencer in den sozialen Medien.

Der Intelligente

Sebastian Gorka macht es einem nicht leicht. Während man bei vielen anderen MAGA-Propagandisten schnell abwinkt, weil ihre Aussagen so krude verschwörungstheoretisch sind, dass man sie nicht ernst nehmen will und kann, ist Gorka ein hochintelligenter Mann. Er meint was er sagt, und das macht ihn gefährlich. 

Sebastian Lukács Gorka, geboren am 22. Oktober 1970 in London, ist ungarischer Herkunft.

Seine Eltern flohen nach dem Ungarnaufstand nach Großbritannien. Dort wuchs er auf und diente vermutlich in der britischen Armee im militärischen Nachrichtendienst. Ganz geklärt ist das nicht.

Sex&Guns

„Waffenfreie Zonen sind die gefährlichsten Orte in unserem Land“. Ja, das hat sie wirklich gesagt, und auch noch: „Die Amerikaner besitzen 46 Prozent aller Waffen der Welt. Ich glaube, wir müssen diese Zahl erhöhen“. 

Lauren Boebert, republikanische Kongressabgeordnete für Colorado, hat Waffenbesitz zu einem zentralen Thema ihrer Politik und ihrer Kampagnen gemacht. Deshalb ist sie nie um einen guten Rat zum Umgang mit Waffen verlegen. Jesus zum Beispiel hätte sie zu einem Sturmgewehr geraten. Von diesen halbautomatischen Angriffswaffen habe er offenbar nicht genug besessen, um seine Regierung davon abzuhalten, ihn zu kreuzigen, sagt sie, sonst hätte er die Männer des Statthalters Pontius Pilatus im Garten Gethsemane abwehren können.
 

Das Projekt 2025

Donald Trump bereitet seine zweite Amtszeit vor. Denn er hat gute Chancen, die US Wahlen zu gewinnen. Dieses Mal aber will er besser vorbereitet sein und hat Vorplanungen für seine zweite Amtszeit an eine Partnerschaft rechtsgerichteter Denkfabriken in Washington ausgelagert. Unter dem Namen „Projekt 2025“ entwickelt die Gruppe einen Leadership-Plan. Neben einem ultrakon-servativen Familienbild, sind auch  Einsätze des Militärs im Inland auf der Grundlage des Aufstandsgesetzes vorsehen. 

Auch viele von Präsident Joe Biden ein-geleiteten Programme für mehr Klimaschutz, die Förderung erneuerbarer Energien, sollen rückgängig gemacht werden - zugunsten von Öl und Gas. Insegsamt umfasst das Papier  900 Seiten und deckt alle Bereiche ab. 

Wahl - Fahrplan 

Bis zum 5. November steht den Kandidaten noch ein wahrer Hürdenlauf aus Vorwahlen und Wahlkampfauftritten bevor.

Alle Termine finden Sie hier.

Next: Rechts vor der Landtagswahl Delegitimierung &Desinformations.

Im Juli-Newsletter

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